Einfuhrzölle in Peru

Peru zählt zu den dynamischsten Volkswirtschaften Südamerikas und unterhält bedeutende Handelsbeziehungen weltweit. Als aktives Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO), der Pazifischen Allianz (PA) und der Andengemeinschaft wird Perus Einfuhrzollsystem durch internationale Handelsabkommen und -vorschriften beeinflusst. Die Zollpolitik des Landes zielt darauf ab, Importe zu erleichtern, ausländische Investitionen anzuziehen und wettbewerbsfähige Handelsbeziehungen, insbesondere mit Nachbarländern und wichtigen globalen Akteuren, aufrechtzuerhalten.


Überblick über das peruanische Zolltarifsystem

Einfuhrzölle in Peru

Peru wendet ein harmonisiertes Zollsystem an, das auf dem Harmonisierten System (HS) der Weltzollorganisation (WZO) basiert und Waren in Abschnitte und Unterkategorien einteilt. Als Mitglied der WTO und der Andengemeinschaft hat Peru mehrere Abkommen unterzeichnet, die seine Zolltarifstruktur beeinflussen, darunter Abkommen im Rahmen des Zollkodex der Andengemeinschaft und der Handelsabkommen der Pazifischen Allianz.

  • Andengemeinschaft (CAN): Dies ist ein regionaler Handelsblock, der Bolivien, Kolumbien, Ecuador und Peru umfasst. Das Abkommen der Andengemeinschaft zielt darauf ab, gemeinsame Zollverfahren und niedrigere Zölle zwischen den Mitgliedern zu etablieren. Bei Importen aus Nichtmitgliedsländern wendet Peru jedoch die WTO-Regeln an, was bedeutet, dass für Waren aus Drittländern nationale Zölle gelten.
  • Pazifische Allianz (PA): Die Teilnahme Perus an der Pazifischen Allianz (mit Mexiko, Chile und Kolumbien) hat die Handelsbeziehungen weiter gestärkt und die Senkung der Zölle auf innerhalb der Allianz importierte Waren gefördert.
  • Welthandelsorganisation (WTO): Als Mitglied der WTO entspricht Perus Zollstruktur den Handelsregeln der Organisation und stellt sicher, dass das Land bei der Zollanwendung internationale Standards befolgt.
  • Freihandelsabkommen (FTAs): Peru hat mit mehreren Ländern und Regionen, darunter den Vereinigten Staaten, China, der Europäischen Union und Japan, Freihandelsabkommen unterzeichnet, die Vorzugszollsätze für bestimmte Produkte vorsehen.

Allgemeine Tarifstruktur in Peru

Peru wendet ein allgemeines Zolltarifsystem an, das auf dem Zolltarifgesetz (Ley General de Aduanas) basiert und die Zollsätze für importierte Waren festlegt. Die Zollsätze richten sich nach der Einstufung des Produkts im Harmonisierten System (HS) und variieren je nach Produktart und Herkunft. Das Zollsystem besteht aus verschiedenen Kategorien, wobei die Zölle als Prozentsatz des Zollwerts der Waren ausgedrückt werden.

1. Grundlegende Tarifstruktur

Die peruanischen Zölle liegen in der Regel zwischen 0 % und 30 %, wobei für einige Produkte höhere Zölle gelten können. Zu den wichtigsten Zolltarifen zählen:

  • 0 %: Für viele Waren gilt ein Einfuhrzoll von 0 %, beispielsweise für grundlegende Rohstoffe und Zwischenprodukte, die die industrielle Produktion unterstützen.
  • 6 %: Ein erheblicher Teil der Industriegüter wie Textilien, Unterhaltungselektronik und Maschinen wird mit diesem Satz besteuert.
  • 11 %: Agrarprodukte wie Getreide, einige Obstsorten und bestimmte Gemüsesorten.
  • 17 %: Luxusartikel, hochwertige Elektronik und Haushaltsgeräte.
  • 20–30 %: Bestimmte Konsumgüter, Textilien, Kleidung und Fahrzeuge.

2. Zolltarifliches Klassifizierungssystem (HS)

Die peruanischen Zölle werden auf Grundlage eines zehnstelligen Harmonisierten Systems (HS)-Codes für jedes importierte Produkt erhoben. Das System ist in 21 Abschnitte mit jeweils mehreren Kapiteln gegliedert, die jeweils unterschiedlichen Produktarten entsprechen.

Wichtige Abschnitte des peruanischen Zolltarifsystems

  • Abschnitt 1: Lebende Tiere und tierische Produkte (HS 01-05)
    • Die Zölle auf lebende Tiere und tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milchprodukte liegen normalerweise zwischen 0 % und 15 %, mit bestimmten Ausnahmen für stark regulierte Importe.
  • Abschnitt 2: Pflanzliche Produkte (HS 06-14)
    • Beinhaltet die Einfuhr von Pflanzen, Saatgut und essbarem Gemüse. Die Zölle für Grundgemüse können zwischen 0 % und 10 % liegen, für verarbeitete Produkte können höhere Zölle anfallen.
  • Abschnitt 3: Tierische oder pflanzliche Fette (HS 15)
    • Die Einfuhrzölle liegen normalerweise zwischen 5 % und 12 %, abhängig vom jeweiligen Produkt (z. B. Öle, Fette, Margarine).
  • Abschnitt 4: Zubereitete Lebensmittel (HS 16-21)
    • Auf verarbeitete Lebensmittel wie Gemüsekonserven, verarbeitetes Fleisch und verzehrfertige Lebensmittel werden Zölle von 6 bis 17 Prozent erhoben, wobei die Zölle für verarbeitete Luxuslebensmittel teilweise bis zu 25 Prozent betragen.
  • Abschnitt 5: Mineralische Produkte (HS 25-27)
    • Auf Mineralprodukte wie Rohöl, Erdgas und Kohle werden im Allgemeinen Zölle von 0 bis 5 % erhoben, auf raffinierte Erdölprodukte können jedoch höhere Zölle anfallen.
  • Abschnitt 6: Chemische Industrie und verwandte Industrien (HS 28-38)
    • Auf Chemikalien, Arzneimittel, Düngemittel und verwandte Produkte werden in der Regel Zölle zwischen 6 % und 15 % erhoben.
  • Abschnitt 7: Kunststoffe und Gummi (HS 39-40)
    • Auf Kunststoffprodukte und Gummiwaren werden üblicherweise Zölle zwischen 6 % und 10 % erhoben, wobei bestimmte Industriegüter am unteren Ende dieser Spanne liegen.
  • Abschnitt 8: Textilien und Bekleidung (HS 61-63)
    • Auf Kleidung und Textilien werden üblicherweise Zölle von 11 % bis 30 % erhoben, wobei für hochwertige bzw. Luxuskleidung die höchsten Zölle gelten.
  • Abschnitt 9: Schuhe und Kopfbedeckungen (HS 64-67)
    • Auf Schuhe fallen im Allgemeinen Einfuhrzölle zwischen 6 % und 20 % an.
  • Abschnitt 10: Fahrzeuge und Flugzeuge (HS 87-89)
    • Auf Kraftfahrzeuge, Motorräder und Teile fallen in der Regel Zölle zwischen 10 % und 30 % an, wobei Luxusautos die höchsten Sätze zahlen.
  • Abschnitt 11: Optische und medizinische Instrumente (HS 90-92)
    • Auf medizinische Geräte und Instrumente werden Zölle von 6 % bis 10 % erhoben.

Besondere Einfuhrzölle aus bestimmten Ländern

Die Handelsabkommen Perus mit verschiedenen Ländern wirken sich auf die Einfuhrzölle für bestimmte Produkte aus und bieten Produkten aus Partnerländern eine Vorzugsbehandlung.

1. Die Vereinigten Staaten und das Freihandelsabkommen (FTA) zwischen den USA und Peru

Im Rahmen des 2009 in Kraft getretenen Handelsabkommens zwischen den USA und Peru (TPA) gelten für viele Produkte aus den USA reduzierte oder gar keine Einfuhrzölle mehr. Zu den wichtigsten Vorteilen zählen:

  • Industrielle Ausrüstung und Maschinen: Reduzierte Zölle für Fertigungsausrüstung, Computer und Elektronik.
  • Agrarprodukte: Bestimmte landwirtschaftliche Produkte der USA, wie Weizen, Mais und Getreide, könnten von Zollsenkungen profitieren.
  • Textilien und Bekleidung: Für bestimmte Textilprodukte aus den USA gelten im Rahmen des Abkommens möglicherweise reduzierte Zölle.

2. China und das Freihandelsabkommen (FTA) zwischen Peru und China

Seit der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen Peru und China im Jahr 2009 ist China einer der größten Handelspartner Perus. Importe aus China profitieren von einer Vorzugsbehandlung mit erheblichen Zollsenkungen für eine Reihe von Produkten, darunter:

  • Elektronik und Maschinen: Produkte wie Smartphones, Laptops und Haushaltselektronik profitieren von reduzierten Zöllen, die oft von 15 % auf 0 % sinken.
  • Textilien: Bekleidungsimporte aus China werden normalerweise mit 0 % bis 6 % besteuert.

3. Die Europäische Union und das Freihandelsabkommen zwischen Peru und der EU

Im Rahmen des 2013 in Kraft getretenen Freihandelsabkommens zwischen Peru und der EU werden für viele Produkte aus der Europäischen Union Vorzugszölle gewährt, darunter:

  • Automobile und Fahrzeuge: Für europäische Fahrzeuge gelten niedrigere Zölle, die oft auf 10 % oder weniger gesenkt werden.
  • Arzneimittel und medizinische Geräte: Einfuhrzölle auf medizinische Geräte und Arzneimittel aus der EU werden in der Regel gesenkt oder abgeschafft.

4. MERCOSUR-Länder

Da Peru ein Teilhandelsabkommen mit dem MERCOSUR (Mercado Común del Sur, zu dem Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay gehören) unterhält, können Waren aus diesen Ländern bevorzugt importiert werden. Das Handelsabkommen führt zu niedrigeren Zöllen für viele Produkte, insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Textilien und bestimmte Industrieanlagen.


Zusätzliche Einfuhrzölle und -gebühren in Peru

Neben den grundlegenden Einfuhrzöllen können auf importierte Waren in Peru weitere Steuern und Gebühren anfallen, darunter:

  • Mehrwertsteuer (MwSt.): Auf die meisten nach Peru importierten Waren wird eine Mehrwertsteuer von 18 % erhoben. Diese wird zusätzlich zum Grundzoll erhoben und auf den Zollwert der Waren erhoben.
  • Zollbearbeitungsgebühr: Importeure müssen in der Regel eine Gebühr für die Zollabfertigung der Waren entrichten, die je nach Größe der Sendung variieren kann.
  • Selektive Verbrauchssteuer (ISC): Bestimmte Waren, insbesondere solche, die als Luxusgüter oder nicht lebensnotwendige Güter gelten (wie etwa alkoholische Getränke, Tabak und hochwertige Elektronik), unterliegen möglicherweise einer zusätzlichen selektiven Verbrauchssteuer (ISC), die zwischen 10 % und 50 % des Produktwerts betragen kann.

Länderfakten und Überblick über Peru

  • Offizieller Name: Republik Peru
  • Hauptstadt: Lima
  • Größte Städte:
    • Lima
    • Arequipa
    • Trujillo
  • Pro-Kopf-Einkommen: ca. 6.500 USD (Schätzung 2023)
  • Bevölkerung: Rund 34 Millionen
  • Amtssprache: Spanisch (in einigen Regionen werden auch Quechua und Aymara anerkannt)
  • Währung: Nuevo Sol (PEN)
  • Lage: Peru liegt im westlichen Teil Südamerikas und grenzt an Ecuador, Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Chile und den Pazifischen Ozean.

Geographie

Peru ist durch drei große geografische Regionen gekennzeichnet:

  • Küstenregion: Der schmale Küstenstreifen entlang des Pazifischen Ozeans, der die Hauptstadt Lima umfasst und die größten Städte und Industriegebiete Perus beherbergt.
  • Andengebirge: Die hochgelegene Region, die durch die Mitte des Landes verläuft und zu der auch die berühmte Inkastadt Cusco gehört.
  • Amazonas-Regenwald: Der östliche Teil des Landes ist von dichten tropischen Wäldern bedeckt und gehört zum größten Regenwald der Welt.

Wirtschaft

Peru verfügt über eine gemischte Wirtschaft mit starken Sektoren wie Landwirtschaft, Bergbau und Fertigung. Das Land verzeichnete in den letzten Jahrzehnten ein stetiges Wirtschaftswachstum, das durch den Export von Rohstoffen wie Kupfer, Gold und Silber sowie landwirtschaftlichen Produkten wie Kaffee, Spargel und Weintrauben vorangetrieben wurde.

  • Schlüsselsektoren:
    • Bergbau: Peru ist einer der weltweit größten Produzenten von Kupfer, Gold und Silber.
    • Landwirtschaft: Kaffee, Trauben, Spargel und Fischmehl sind wichtige Exportprodukte.
    • Fertigung: Die führenden Industriezweige sind die Lebensmittelverarbeitung, die Textil- und die Chemieindustrie.

Wichtige Industrien

  • Bergbau: Peru ist weltweit führend im Abbau von Mineralien, insbesondere von Kupfer, Silber und Gold.
  • Landwirtschaft: Das Land ist ein wichtiger Exporteur landwirtschaftlicher Produkte, insbesondere in die USA und nach Europa.
  • Fertigung und Textilien: Peru ist auch für seine Textilien bekannt, darunter Alpakawolle, die auf den Weltmärkten hoch geschätzt wird.