Island Einfuhrzölle

Island liegt im Nordatlantik und ist ein kleiner Inselstaat mit einer offenen Wirtschaft, die stark vom internationalen Handel abhängig ist. Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) profitiert Island von einer engen wirtschaftlichen Integration mit der Europäischen Union (EU), obwohl es kein EU-Mitglied ist. Island erhebt Zölle auf Importe aus Nicht-EWR-Ländern, während viele Waren aus EWR- und EFTA- Ländern zollfrei sind. Islands Importzölle richten sich nach dem Harmonisierten System (HS) und variieren je nach Produktart und Herkunftsland.

Island Einfuhrzölle


Tarifstruktur in Island

Das isländische Zollsystem besteht aus den folgenden Abgabenarten:

  • Wertzoll: Ein Prozentsatz des Wertes der importierten Waren.
  • Spezifische Abgaben: Ein fester Betrag, der auf der Menge, dem Gewicht oder dem Volumen der Waren basiert.
  • Kombinierter Zoll: Eine Mischung aus Wertzöllen und spezifischen Zöllen, die auf bestimmte Waren erhoben werden.

Island gewährt im Rahmen seiner EWR- und EFTA- Abkommen Zollbefreiungen oder -ermäßigungen für viele Waren. Für Produkte aus nichtpräferenziellen Ländern gilt der volle Zollsatz. Zusätzlich zu den Zöllen können auf Importe Mehrwertsteuer und Verbrauchsteuern auf bestimmte Produkte wie Alkohol, Tabak und Kraftstoff anfallen.


Zollsätze nach Produktkategorie

1. Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel

Aufgrund des rauen Klimas und der zerklüfteten Landschaft ist die Landwirtschaft in Island relativ eingeschränkt. Island importiert daher einen erheblichen Teil seiner Nahrungsmittelversorgung. Die Einfuhrzölle auf landwirtschaftliche Produkte sind in der Regel höher, um die einheimischen Produzenten zu schützen.

1.1. Obst und Gemüse

  • Frisches Obst: Die Einfuhrzölle für frisches Obst liegen je nach Obstsorte typischerweise zwischen 10 % und 30 %. Für tropische Früchte wie Ananas und Mangos gelten tendenziell höhere Zölle.
  • Gemüse: Auf frisches und gefrorenes Gemüse fallen Zölle zwischen 10 % und 20 %, je nach Produktart und Saison.
  • Verarbeitetes Obst und Gemüse: Auf Obst und Gemüse in Dosen oder Tiefkühlkost werden in der Regel Zölle zwischen 10 % und 25 % erhoben, je nach Produkt.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Bananen aus Nicht-EWR-Ländern: Für Bananen wird ein Sonderzoll von etwa 75 € pro Tonne erhoben.
  • Saisonale Zölle auf Gemüse: Während der isländischen Wachstumssaison können auf bestimmte Gemüsesorten höhere Zölle erhoben werden, um die örtlichen Landwirte zu schützen.

1.2. Milchprodukte

  • Milch: Auf Milchimporte werden Zölle von 20 bis 40 % erhoben, je nachdem, ob das Produkt frisch, pulverisiert oder verarbeitet ist.
  • Käse: Käseimporte werden grundsätzlich mit 10 % bis 30 % besteuert, je nach Sorte und Verarbeitung.
  • Butter und Sahne: Die Einfuhrzölle auf Butter und Sahne liegen zwischen 20 % und 35 %.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Käse aus nichtpräferenziellen Ländern: Für Käse aus Nicht-EWR-Ländern ohne Handelsabkommen können zusätzliche Zölle oder Quoten gelten.

1.3. Fleisch und Geflügel

  • Rindfleisch: Auf Rindfleischimporte werden Zölle zwischen 20 % und 50 % erhoben, je nachdem, ob das Produkt frisch, gefroren oder verarbeitet ist.
  • Schweinefleisch: Auf Schweinefleischprodukte werden je nach Art und Verarbeitung Zölle von 15 bis 30 Prozent erhoben.
  • Geflügel: Auf Geflügelimporte werden Zölle von 20 bis 35 % erhoben, für verarbeitete Produkte gelten höhere Sätze.

Besondere Einfuhrbedingungen:

  • Fleisch aus EWR-/EFTA-Ländern: Für Fleischprodukte, die im Rahmen von Präferenzhandelsabkommen aus EWR- oder EFTA-Ländern importiert werden, können Zollsenkungen oder Zollbefreiungen gelten.

2. Industriegüter

Industrieerzeugnisse machen einen erheblichen Teil der isländischen Importe aus, da das Land nur über eine kleine industrielle Basis verfügt und für eine breite Palette von Gütern – von Textilien bis hin zu Maschinen – auf ausländische Produkte angewiesen ist.

2.1. Textilien und Bekleidung

  • Baumwolltextilien: Auf Baumwollstoffe und -bekleidung werden je nach Produktart und Verarbeitungsgrad Einfuhrzölle von 10 bis 20 % erhoben.
  • Synthetische Textilien: Auf synthetische Stoffe und Kleidungsstücke werden im Allgemeinen Zölle zwischen 10 % und 25 % erhoben.
  • Schuhe: Auf die Einfuhr von Schuhen werden je nach Material (Leder, Synthetik usw.) und Verwendungszweck Steuersätze zwischen 15 % und 30 % erhoben.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Textilien aus Ländern mit Präferenzhandelsabkommen: Für Textilien, die aus Ländern mit Präferenzhandelsabkommen, wie etwa dem EWR, importiert werden, gelten möglicherweise ermäßigte oder gar keine Zölle.
  • Textilien aus nichtpräferenziellen Ländern (z. B. China): Zum Schutz der heimischen Industrie können höhere Zölle oder zusätzliche Abgaben erhoben werden.

2.2. Maschinen und Elektronik

  • Industriemaschinen: Auf Maschinen für landwirtschaftliche, Bau- und Industriezwecke werden in der Regel Zölle von 0 % bis 5 % erhoben, da diese Güter als wesentlich für das Wirtschaftswachstum gelten.
  • Unterhaltungselektronik: Auf die Einfuhr von Fernsehgeräten, Radios, Mobiltelefonen und anderer Unterhaltungselektronik werden je nach Produkt Zölle von 5 bis 15 Prozent erhoben.
  • Computer und Peripheriegeräte: Auf Computer und zugehörige Geräte werden im Allgemeinen 0 % Zölle erhoben, da sie als wesentliche Güter für die technologische Entwicklung eingestuft werden.

Besondere Einfuhrbedingungen:

  • Elektronik aus nichtpräferenziellen Ländern: Für Elektronik aus Nicht-EWR-/EFTA-Ländern können höhere Zölle anfallen, insbesondere wenn keine anwendbaren Handelsabkommen bestehen.

2.3. Automobile und Automobilteile

  • Personenkraftwagen: Auf importierte Fahrzeuge wird ein Zoll von 25 % erhoben, was ihre Einstufung als Konsumgüter widerspiegelt.
  • Lkw und Nutzfahrzeuge: Nutzfahrzeuge wie Lkw und Lieferwagen werden in der Regel mit einem Steuersatz von 10 bis 15 % besteuert.
  • Autoteile: Auf die Einfuhr von Autoteilen und Zubehör werden Zölle von 5 bis 10 % erhoben, je nach Art und Verwendung des Produkts.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Luxusautos: Für Luxus- und Hochleistungsfahrzeuge, insbesondere solche mit großen Motoren, können höhere Zölle gelten.
  • Gebrauchtfahrzeuge: Für die Einfuhr von Gebrauchtfahrzeugen können je nach Alter und Umweltbelastung Beschränkungen und höhere Zölle gelten.

3. Chemische Produkte

Island importiert eine breite Palette chemischer Produkte für den industriellen und privaten Gebrauch. Die Zölle auf diese Produkte variieren je nach Klassifizierung und Verwendungszweck.

3.1. Arzneimittel

  • Arzneimittel: Für lebenswichtige Medikamente und pharmazeutische Produkte gelten in der Regel 0 % Zölle, wodurch ein erschwinglicher Zugang zur Gesundheitsversorgung gewährleistet wird.
  • Nicht lebensnotwendige Arzneimittel: Auf nicht lebensnotwendige Arzneimittel wie Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel werden Zölle von 5 bis 10 % erhoben.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Arzneimittel aus nichtpräferenziellen Ländern: Für einige Arzneimittel aus nichtpräferenziellen Ländern können höhere Zölle anfallen, wenn keine Handelsabkommen bestehen.

3.2. Kunststoffe und Polymere

  • Rohkunststoffe: Auf die Einfuhr von Rohstoffen aus Kunststoffen, wie etwa Polymeren, die in der Produktion verwendet werden, wird ein Steuersatz von 5 bis 10 Prozent erhoben.
  • Fertige Kunststoffprodukte: Auf Kunststoffprodukte wie Behälter, Verpackungen und Konsumgüter werden je nach Art und Verwendung Zölle zwischen 10 und 20 Prozent erhoben.

4. Holz- und Papierprodukte

Island verfügt zwar über eine gewisse inländische Produktion von Holz- und Papierprodukten, das Land importiert jedoch den Großteil seiner fertigen Holz- und Papierwaren.

4.1. Schnittholz und Holz

  • Rohholz: Auf die Einfuhr von unbearbeitetem Holz wie Baumstämmen und Schnittholz werden Zölle von 0 bis 5 % erhoben, wodurch die Verwendung von Rohstoffen für die lokale Produktion gefördert wird.
  • Verarbeitetes Holz: Auf die Einfuhr verarbeiteter Holzprodukte wie Sperrholz und Furnier werden je nach Verarbeitungsgrad Zölle von 10 bis 20 % erhoben.

4.2. Papier und Pappe

  • Zeitungspapier: Zeitungspapier ist für die Verlagsbranche unverzichtbar und wird normalerweise mit 0 % bis 5 % besteuert.
  • Beschichtetes Papier: Auf die Einfuhr beschichteter oder glänzender Papierprodukte werden Zölle von 5 bis 10 % erhoben.
  • Verpackungsmaterialien: Auf Karton und andere Verpackungsmaterialien werden je nach Verwendungszweck Zölle von 10 bis 15 % erhoben.

5. Metalle und Metallprodukte

Island importiert eine Vielzahl von Metallprodukten zur Unterstützung seines Bau-, Fertigungs- und Energiesektors. Das Land verfügt außerdem über eine aktive Aluminiumindustrie, die Aluminiumprodukte produziert und exportiert.

5.1. Eisen und Stahl

  • Roheisen und Stahl: Auf die Einfuhr von Roheisen und Stahl für die industrielle Verwendung werden in der Regel Zölle von 0 % bis 5 % erhoben, abhängig vom Verarbeitungsgrad.
  • Fertige Stahlprodukte: Auf die Einfuhr fertiger Stahlprodukte wie Träger, Stangen und Rohre werden je nach Verwendungszweck Zölle von 5 bis 10 % erhoben.

5.2. Aluminium

  • Rohaluminium: Aufgrund der Beteiligung des Landes an der Aluminiumindustrie unterliegen die Aluminiumimporte Islands, insbesondere Rohaluminiumbarren, im Allgemeinen einem Zollsatz von 0 %.
  • Aluminiumprodukte: Fertige Aluminiumprodukte wie Dosen, Bleche und Konsumgüter werden mit 5 % bis 10 % besteuert.

Besondere Einfuhrzölle:

  • Stahl und Aluminium aus nichtpräferenziellen Ländern: Auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten aus nichtpräferenziellen Ländern können zusätzliche Zölle oder Antidumpingzölle erhoben werden.

6. Energieprodukte

Energieprodukte, darunter sowohl fossile Brennstoffe als auch Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, sind für die isländische Wirtschaft von entscheidender Bedeutung, die stark von Geothermie und Wasserkraft abhängig ist.

6.1. Fossile Brennstoffe

  • Rohöl: Aufgrund ihrer Bedeutung für die Energiesicherheit des Landes unterliegen Importe von Rohöl und anderen fossilen Brennstoffen in der Regel einem Zollsatz von 0 %.
  • Raffinierte Erdölprodukte: Auf Benzin, Diesel und andere raffinierte Erdölprodukte werden Zölle von 5 bis 10 % erhoben, wobei zusätzliche Verbrauchsteuern anfallen.
  • Kohle: Auf Kohleimporte werden Zölle von 5 % erhoben, abhängig von ihrer Verwendung für industrielle Zwecke.

6.2. Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien

  • Solarmodule: Auf die Einfuhr von Geräten zur Nutzung erneuerbarer Energien, wie etwa Solarmodule, wird ein Zollsatz von 0 % erhoben, was Islands Engagement für die Entwicklung sauberer Energien widerspiegelt.
  • Windturbinen: Windturbinen und andere Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sind in der Regel von Zöllen befreit, da das Land Investitionen in die Infrastruktur für erneuerbare Energien fördert.

Besondere Einfuhrzölle nach Ländern

1. Europäischer Wirtschaftsraum (EWR)

Als Mitglied des EWR profitiert Island vom zollfreien Handel mit den anderen EWR -Mitgliedstaaten, zu denen alle EU -Länder und die übrigen EFTA -Mitglieder (Norwegen, Schweiz und Liechtenstein) gehören. Für aus diesen Ländern importierte Waren fallen in der Regel keine Zölle an, sofern sie die Ursprungsregeln erfüllen.

2. Vereinigte Staaten

Für aus den USA importierte Waren gelten die Standardzollsätze, da Island kein Freihandelsabkommen mit den USA hat. Für einige US-Produkte gelten jedoch möglicherweise ermäßigte Zölle im Rahmen von Präferenzhandelsabkommen in bestimmten Sektoren wie Technologie oder Energie.

3. China

China ist einer der größten Handelspartner Islands, insbesondere für Elektronik, Maschinen und Konsumgüter. Für die meisten aus China importierten Waren gelten die Standardzölle, obwohl Island und China 2013 ein Freihandelsabkommen unterzeichnet haben, das die Zölle auf bestimmte Waren, insbesondere Meeresfrüchte und Industrieprodukte, senkt.

4. Entwicklungsländer

Island bietet als Teil der EFTA im Rahmen des Allgemeinen Präferenzsystems (APS) Präferenzzölle für Waren aus bestimmten Entwicklungsländern an. Dies ermöglicht reduzierte Zölle oder zollfreien Zugang für bestimmte Produkte aus Entwicklungsländern, insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Textilien.


Länderfakten: Island

  • Offizieller Name: Republik Island (Lýðveldið Ísland)
  • Hauptstadt: Reykjavík
  • Größte Städte:
    • Reykjavík
    • Kópavogur
    • Hafnarfjörður
  • Pro-Kopf-Einkommen: 55.000 US-Dollar (Schätzung 2023)
  • Einwohnerzahl: 375.000 (Schätzung 2023)
  • Amtssprache: Isländisch
  • Währung: Isländische Krone (ISK)
  • Lage: Nordeuropa, im Nordatlantik, zwischen Grönland, Norwegen und den Britischen Inseln.

Beschreibung der Geographie, Wirtschaft und wichtigsten Industrien Islands

Geographie

Island ist ein kleiner Inselstaat im Nordatlantik, der für seine einzigartigen geologischen Besonderheiten wie VulkaneGletscherGeysire und heiße Quellen bekannt ist. Das Land ist geologisch aktiv und weist regelmäßig vulkanische Aktivitäten und Erdbeben auf. Die Landschaft ist geprägt von schroffen Bergen, Fjorden und ausgedehnten Lavafeldern, was zu einer dünnen Bevölkerungsverteilung beiträgt. Islands Lage ermöglicht dem Land den Zugang zu reichen Fischgründen und erneuerbaren Energiequellen, insbesondere Geothermie und Wasserkraft.

Wirtschaft

Islands Wirtschaft ist hoch entwickelt und vielfältig. Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen zählen FischereiTourismuserneuerbare Energien und Aluminiumproduktion. Das Land genießt einen der höchsten Lebensstandards weltweit, verfügt über eine gut ausgebildete Bevölkerung und ein starkes Sozialsystem. Islands Wirtschaft ist exportorientiert, wobei Meeresfrüchte, Aluminium und erneuerbare Energien zu den wichtigsten Exportgütern zählen.

Islands Wirtschaftspolitik legt Wert auf Nachhaltigkeit und konzentriert sich auf saubere Energie und umweltfreundliche Industrien. Das Land wird fast ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgt und ist weltweit führend in der Entwicklung geothermischer Energien.

Wichtige Industrien

  1. Fischerei: Die Fischereiindustrie ist für Islands Wirtschaft von entscheidender Bedeutung und macht einen erheblichen Teil der Exporte aus. Das Land exportiert Fischprodukte wie Kabeljau, Schellfisch und Makrele in die ganze Welt.
  2. Tourismus: Der Tourismus hat in den letzten Jahren stark zugenommen, angetrieben von Islands einzigartigen Naturattraktionen, zu denen GeysireVulkaneWasserfälle und Nordlichter gehören.
  3. Erneuerbare Energien: Island ist führend in der geothermischen Energieerzeugung und nutzt diese zur Energieversorgung von Haushalten, Industrie und Gewächshäusern. Das Land exportiert zudem Technologie und Fachwissen in diesem Bereich.
  4. Aluminiumproduktion: Islands energieintensive Aluminiumschmelzindustrie ist eine der größten der Welt und stützt sich auf die reichlich vorhandenen geothermischen und Wasserkraftressourcen des Landes.
  5. Technologie und Dienstleistungen: Der Technologiesektor Islands, insbesondere in den Bereichen Softwareentwicklung und Datenspeicherung, hat aufgrund der zuverlässigen Energieinfrastruktur des Landes und des kühlen Klimas, das ideal für Rechenzentren ist, ein erhebliches Wachstum erlebt.